Lankaran-Teheran

Grenze Azerbaijan Iran:

Abends noch die restlichen Alkoholvorräte aufgebrauch und morgens dann pünktlich aufgestanden.

Normalerweise meint man ja, eine Straße führt zur Grenze, dann kommt die Kontrolle und weiter gehts… In Astara scheint das ein bisschen anderes zu sein. Also erstmal den Grenzübergang suchen. Irgendwo kam auch was mit Stacheldraht und Soldat davor, konnte also nicht ganz so falsch sein. War es anscheinend doch, denn es kam ein lautes „Stopp“ und irgendwas unverständliches Kauderwelsch. Zudem fünf Mann mit Kalaschnikow.

Dann dämmerte es mir: Die „Grenze“ war nicht die Grenze, sondern eine Kaserne und ich stand mitten auf dem Appellplatz. Hoppala, so schlecht gesichert?

Egal, ruhig bleiben, Motor aus, Fenster runter und „Merhaba, Njet gawarim paruski, Teheran?“ gerufen.

Der Offizier hat wohl auch gemerkt, dass ich nix böses im Schilde führe und mir den Weg zur Grenze beschrieben. Alles also halb so wild, gut dass das keine Ami-Kaserne war, das wäre vermutlich nicht so gechillt abgelaufen.

Die echte Grenze wurde dann im zweiten Anlauf auch gefunden.

Von den hilfsbereiten „Agents“ an der Grenze sollte man sich nicht täuschen lassen, die wollen für wenig Dienstleistung verhältnismäßig viel Geld haben.
Also schön die Papiere beisammenhalten und „No Contract“ sagen. Einer hat es aber recht geschickt gemacht und sich irgendwie an mich drangehangen.
Der wollte am Ende dann 20$ haben. Es steht ja jeden Tag ein Dummer auf, aber nicht mit mir.
Also wurde wieder die bewährte Taktik „Nix verstehen, nix wissen und nix haben“ angewandt. Die zieht immer.
Der Geldwechsler wollte mich auch noch bescheißen, aber da ich den Kurs wusste, war mit mir auch kein einträgliches Geschäft zu machen.
Der „Agent“ ging letztendlich ziemlich bedröppelt mit umgerechnet 2$ davon, was einem Stundenlohn von etwa 80 cent entspricht. Für das Geld würde ich morgens nicht aufstehen.

Abends bin ich dann in Tehran angekommen. Ich wurde ja schon im Voraus gewarnt und war Istanbul erprobt, aber der Fahrstil der Perser toppt alles bisher gesehene.
Anscheinend mutieren die sonst so höflichen und aufmerksamen Perser zu einem blinden, rücksichtslosen Wesen, sobald Sie in ein Auto steigen.
Das Gehirn wird auch gleich mit ausgeschaltet, und es wird vergessen, was diese komischen Striche auf der Straße sind.
Der eine fährt extrem weit rechts, der andere nimmt die gestrichelte Linie als Orientierungshilfe, um den Kurs zu halten.
Quasi auf zwei Spuren gleichzeitig fahren. Dazu noch eine depperte Aktion nach der anderen.
Ab jetzt kamen die Hupe und die Zusatzlampen endlich mal dazu, genutzt zu werden. Das ursprünglich gedachte Hotel wäre niemals zu finden gewesen, also wurde das nächstgelegene Hotel angefahren. Zufällig nen staatlicher 5 Sterne Schuppen für 150$ die Nacht. Für einen Tag kann man sich das mal erlauben.

Schnell noch Kuchen und Tee

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Good Morning Tehran!

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Dafür, dass Sateliten-TV im Iran verboten ist, sehe ich ganz schön viele Sat-Schüsseln. Also wird hier auch nicht heißer gegessen, als gekocht wird.

Wer sich das Bild allerdings genauer anschaut, wird auf dem Eckhaus zur linken Seite einen Typen auf dem Dach sehen. Der scheint wohl vom Staat dahingestellt worden zu sein. Aber das passt irgendwie ins Bild, denn das Hotel kam mir sowieso nicht ganz so geheuer vor. Für 5* viel zu schlechte Ausstattung und dazu noch vom Staat betrieben. Hier dürften die Wände Ohren haben. Um dem ganzen Schauspiel aber etwas Glaubwürdigkeit zu geben, konnte der Fernseher (30kg Röhrentrumm aus Korea) immerhin BBC World empfangen.

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